Referent Albert Herzmann
Am Montag den 11.05.09 stand Albert Herzmann, Leiter der Unternehmenskommunikation der DEW21, dem Aktionsbündnis DemokratischeEnergieWende kommunal im Kulturraum des Literaturcafes TarantaBabu Rede und Antwort zur zukünftigen Entwicklung des kommunalen Energieversorgers in Dortmund. Trotz der freien Wahlmöglichkeit des Gas- und Stromanbieters ist und bleibt die DEW21 der mit Abstand wichtigste Versorger in Dortmund für Privat- und Gewerbekunden. Und das, wie Herr Herzmann es ausdrückte aus gutem Grund: Das Geld der Dortmunder Kunden solle in Dortmund bleiben! Ein Stichwort, bei dem eine lebhafte Diskussion mit dem, aus den Vertretern der Organisationen Attac Regionalgruppe Dortmund, Mieterverein Dortmund, Linkes Bündnis Dortmund, Kreisverband Bündnis90/Die Grünen und Die Linke sowie Privatpersonen bestehenden Aktionsbündnis einsetzte.
Das Geld geht auch in die Renditeforderungen der DEW21- Eigentümer. Das sind RWE mit 47% und die Dortmund Stadtwerke mit einem 53%igen Anteil. Die Umsatzrendite der letzten Jahre sei laut Herzmann mit 5,5% moderat. Allerdings sind für das Bündnis auch 5,5% Geld, über dessen Verwendung zu diskutieren lohnt. Die Ziele von Bündnis DemokratischeEnergieWende kommunal sind neben Beendigung der RWE- Beteiligung an der DEW21 sozialverträgliche und transparente Preisgestaltung, die Steigerung des Anteil regenerativer Energiequellen und dezentraler Kraft- Wärmekopplung sowie Programme zur Energieeinsparung. Ziele, so führte Herr Herzmann aus, denen die DEW21 durchaus aufgeschlossen gegenüber stehe. Dafür stünden beispielsweise Kampagnen wie ein Leasingprogramm für energieeffiziente Hausgeräte für einkommensschwache Bürger, der kostenlose Energiecheck für Hartz-IV-Empfänger gemeinsam mit der Caritas oder zertifizierte Ökostromtarife.
Die Zuhörer 1
Aus Sicht der DEW21 stehen den Bündnis- Zielen die Zwänge des Marktes gegenüber. Zum Ausbau regenerativer Energien können aktuell keine verbindlichen Ziele für die kommenden Jahre genannt werden. Über Details, wie die geplante Steigerung der Eigenstromerzeugung in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll, konnte Herzmann neben einer möglichen Beteiligung an Kohle- Kraftwerksneubauten an der Lippe keine fertigen Lösungen präsentieren. Aus dem Teilnehmerkreis wurde Kritik am Ausbau der Kohleverstromung durch Kapitalbeteiligung der DEW21 laut. Auch die geplante Erhöhung des Anteils regenerativer Quellen am Energiemix auf 23% wurde als geschönt kritisiert. Zur Einführung von Sozialtarifen für einkommensschwächere Haushalte seien die DEW21 durchaus bereit, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Konkurrenz auf dem Strom- und Gasmarkt die gleiche Belastung zu tragen hat.
Die Zuhörer 2
Der Lokalpolitik kommt für die Entwicklung der Energieversorgung in Dortmund eine wichtige Rolle zu. Bis 2014 muss über den Gesellschaftsvertrag der DEW21 neu entschieden werden. Gemäß Beschluss des Kartellamts aus dem Jahre 1994 war dieser auf 20 Jahre befristet. Es kann davon ausgegangen werden, dass auch die Kartellaufsicht den hohen RWE- Anteil heute kritischer sieht. Das Aktionsbündnis DemokratischeEnergieWende kommunal wird das Thema Energieversorgung – ähnlich wie die Diskussion um den Flughafenausbau – in den laufenden Kommunalwahlkampf tragen. Geplant sind weitere Diskussionsrunden mit den Ratsfraktionen vor der Wahl im August.